Die Veranstaltungswirtschaft war der erste Wirtschaftszweig, der von der COVID-19-Krise betroffen war und wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am längsten und tiefgreifendsten von der aktuellen Krise betroffen sein. Um sich mit direkt Betroffenen über die derzeitige Lage auszutauschen, besuchte der Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch (CDU) in der vergangenen Woche die Garreis Unternehmensgruppe mit Sitz in Geisenheim, die vielfältige Produkte und Dienstleistungen rund um die Etiketten- und Veranstaltungswirtschaft anbietet.
„Die Lage für Messebauer, Eventagenturen, Tagungs- und Kongressveranstalter und zugleich für Bühnenbauer, Logistikdienstleister, Medientechnikdienstleister aber natürlich auch für viele andere Branchen ist seit Beginn der Pandemie dramatisch. Die kurze Phase im Sommer, in der unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen wieder Messen und Veranstaltungen durchgeführt wurden, ist in diesem Zusammenhang nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, erklärt Willsch, der zudem betont, dass es ihm wichtig sei, mit den betroffenen Branchen den direkten Kontakt zu suchen, um auf diese Weise deutlich zu machen, dass er als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Rheingau-Taunus / Limburg nicht wegschaue.
Der sechstgrößte deutsche Wirtschaftszweig sorgte vor der Pandemie für rund eine Million Arbeitsplötze 130 Milliarden Euro Umsatz. Rechnet man zudem die wesentlichen Teil- und Zulieferermärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie den Peripherieumsatz hinzu, den die Veranstaltungswirtschaft z.B. durch Umsätze in Hotellerie, Nah- und Fernverkehr, Gastronomie oder Einzelhandel insgesamt generiert, dann sind in Deutschland die Jobs von knapp 1,9 Millionen Beschäftigten in mehr als 300.000 Betrieben betroffen, die insgesamt veranstaltungsbezogene Ausgaben von 264,1 Milliarden Euro jährlich generieren.
Die Geisenheimer Unternehmensgruppe beteiligt sich daher an der Initiative #AlarmstufeRot, über die bereits seit dem vergangenen Jahr auf die Lage in der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam gemacht wird. „Der Veranstaltungswirtschaft muss umgehend eine klare und verständliche Öffnungsstrategie aufgezeigt werden. Die Erkenntnisse der letzten Monate im Umgang mit der Pandemie sowie die zusätzlichen Optionen durch Testverfahren und Impfungen lassen neue Möglichkeiten und Lagebewertungen zu“, so der Geschäftsführer Thomas Garreis, der dem Bundestagsabgeordneten zugleich ein Konzept für eine mögliche Öffnungsstrategie vorlegte. „Das Research Institute for Exhibition and Live-Communication hat bereits Anfang Februar eine ‚Nachhaltige Öffnungsstrategie für die Veranstaltungswirtschaft‘ veröffentlicht, die ein in der Fläche umsetzbares Bewertungssystem für Veranstaltungen vorschlägt“, erläutert Garreis.
Auch der Bundestagsabgeordnete Willsch plädiert zumindest für eine schrittweise Öffnungsperspektive: „Ein permanenter Dauerlockdown ohne Aussicht auf Besserung kann nicht der Anspruch sein, den wir an uns selbst haben. Neben einem raschen Impffortschritt und einer konsequenten Teststrategie benötigen wir auch eine klare Perspektive für die unzähligen mittelständischen Unternehmen, deren Geschäft seit mittlerweile über einem Jahr brachliegt“, so der Bundestagsabgeordnete, der als Mitglied im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages zusicherte, sich in Berlin an entsprechender Stelle einzusetzen.